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Ob Weber SmokeFire EX6 oder SmokeFire EX4: Noch nie ist mir ein Testbericht so schwer gefallen. Warum das so ist und warum am Ende trotzdem eine klare Empfehlung steht, lest ihr in diesem umfangreichen Testbericht.

Weber SmokeFire – der Weber Pelletgrill im Test

Dieser Artikel ist Teil einer Reihe zum Weber SmokeFire. Im ersten Teil – der F.A.Q. zum SmokeFire – ging es darum, die ersten frühen Eindrücke aus dem Netz einzuordnen und mit meinen Erfahrungen zu dieser Zeit abzugleichen.

Im zweiten Teil ging es darum, das Konzept des SmokeFire zu erklären und zu bewerten. Soviel sei schon verraten: Der Weber SmokeFire will nicht nur ein weiterer Pelletsmoker sein.

In diesem dritten Teil geht es nun endlich um den Test der beiden SmokeFire, denn inzwischen habe ich den Weber SmokeFire EX6 seit über einem halben Jahr zuhause und schon häufig damit gegrillt. Und auch der SmokeFire EX4 ist vor einigen Monaten eingetroffen, so dass ich auch auf die Unterschiede eingehen kann.

SmokeFire EX4

Der Praxistest: Die beiden SmokeFire EX4 und EX6 im Alltag

Nach der langen Vorrede nun endlich zum Test. Da ein solcher Test natürlich immer subjektiv ist, hier zur Einordnung für euch mein Hintergrund:

Der Testumfang

Der 29. Februar ist ein besonderer Tag. Nicht nur, weil es ihn durch die Schaltjahre nur alle 4 Jahre überhaupt gibt. Sondern auch, weil Weber Deutschland sich diesen Tag ausgesucht hatte, um den neuen Weber SMOKEFIRE einer Hand voll Bloggern vorzustellen. Mit dabei war auch ich. Wir durften einen ganzen Tag mit den beiden neuen Pelletgrills arbeiten und unsere Fragen direkt bei Weber platzieren.

BBQPit am SmokeFire

Am Wochenende danach konnte ich zusammen mit Olly von BigBBQ.de) insgesamt vier SmokeFire im Weber Store in Oyten einen kompletten Tag mit soviel Fleisch beladen, wie man privat in mehreren Wochen nicht grillt.

Und abschließend – und das ist der größte Anteil – hat mir Weber einen EX6 und einen EX4 zur Verfügung gestellt, um ihn hier auf Kuestenglut.de auf Herz und Nieren zu testen. Und das habe ich getan. Stunden und Tage und Nächte. 7 Monate lang.

Ich möchte an dieser Stelle nochmal darauf hinweisen, dass keine inhaltlichen Vorgaben gemacht wurden (hätte ich auch nicht akzeptiert) und mir meine Glaubwürdigkeit sehr wichtig ist. Ich habe mich daher bemüht, euch einen möglichst sachlichen Eindruck zu geben.

Die Testergebnisse: DAS sollte man vor dem Kauf des Weber SmokeFire wissen!

Die Aromaschienen, der Temperaturbereich, das Fett- und Aschesystem: beim Weber SmokeFire wurde einiges anders gemacht, als bei Marktbegleitern. Daher ist es legitim, ihn eine neue Art von Pelletgrill zu nennen. Mehr zu dem Konzept des Grills und seine Feature lest ihr in den beiden ersten Teilen dieses Testberichtes: Der FAQ und den Hintergründen zum SmokeFire.

Deshalb habe ich hier mal ein paar Dinge gesammelt, die man unbedingt wissen sollte, bevor man einen SmokeFire kauft.

Neutral: Die Geräuschentwicklung des SmokeFire

Starten wir mit einem Punkt, der jeden Pelletgrill bzw. Pelletsmoker betrifft: Die Geräuschentwicklung. Wir sind es gewohnt, dass Grills nahezu lautlos sind. Das trifft umsomehr zu, wenn man bisher zu der Kohle-Fraktion zählt.

Der SmokeFire entwickelt durch die Fördermechanik und den Lüfter aber einen konstanten Geräuschpegel. In einem Meter Abstand habe ich mit der Apple Watch ca. 50 dB gemessen (das ist in etwa das Level von Vogelgezwitscher). Man gewöhnt sich schnell dran, aber wer einen lautlosen Grill sucht, der sollte sich grundsätzlich keinen Pelletgrill anschaffen.

Positiv: Das Handling – ist der SmokeFire eine Alternative zum Gasgrill?

Die Bedienung des SmokeFire ist absolut easy. Man schaltet den Controller ein, drückt den großen Drehknopf, wählt die Temperatur und bestätigt erneut durch Knopfdruck. FERTIG! Das Konzept ist sogar noch einfacher als ein Gasgrill, denn man wählt die Temperatur nicht durch drehen und schätzen von mehreren Reglern, sondern durch Eingabe der exakten Zahl.

Zusätzlich gibt es in der Weber Connect App Rezepte mir Schritt-für-Schritt Anleitungen. Um es nochmal klar zu sagen: Man kann sich an die Schritte halten, man muss es natürlich nicht. Auf den aktuellen Stand der App gehe ich weiter unten ein. Aber das Zusammenspiel aus Fleischtemperaturfühler und Schritt-für-Schritt-Rezepten ist aus meiner Sicht gerade für (Noch-)Nicht-Profis genial.

Wenn die Software June OS (mehr dazu in meinem Hintergrundartikel) nur halb so gut funktioniert, wie die Stimmen über die Öfen in den amerikanischen Foren vermuten lassen, dann braucht sich niemand mehr abschrecken lassen von Beef Shortribs, Pulled Pork oder einem ganzen Brisket.

Mediterranes Osso Buch auf dem Weber SmokeFire

Und dann sind da noch die Kleinigkeiten:

  • Das Fett läuft nicht nach außen in einen kleinen Eimer, der auch gerne mal mitten in der Nacht überlaufen kann, sondern in eine große Schale in einer Schublade. Mein Hund kommt also nicht dran!
  • Und es wird auch kein Müll durch Alufolie oder -schilde auf dem Hitzeblech erzeugt. Wenn man natürlich wie von Weber empfohlen mit den Aluschalen arbeitet, relativiert sich dieser Punkt.
  • Die Pellets lassen sich problemlos tauschen, denn man kann den Pelletbehälter leeren. Wenn man also gerade noch Hickory benutzt hat und nun Pulled Pork mit Apfel smoken möchte – einfach die Klappe im Tank ziehen und die Hickory-Pellets ablassen.

Pellets ablassen

Neutral bis Negativ: Das Thema Asche

Pelletgrills und -smoker verbrennen mit Pellets einen Festbrennstoff und produzieren somit Asche.

Im SmokeFire soll die Asche über Schlitze in der Brennkammer in eine Schublade geleitet werden (hier im Video zu sehen).

Ascheschublade SmokeFire-

Das klappt teilweise. Ich würde schätzen, dass etwa 30–40% der Asche in der Schublade landet. Den Rest muss man nach dem Grillen mit einem mitgelieferten Spatel durch eine Öffnung des Korpus manuell in die Schublade befördern. Und das sollte man auch regelmäßig tun, denn wie man auf dem Foto erahnen kann: kommt jetzt eine größere Menge Fett hinzu, dann verstopfen diese Öffnungen. Mir ist das ehrlich gesagt noch nie passiert, allerdings achte ich schon aus Faulheit darauf, bei fettigen Stücken unter dem Rost eine der Aluschalen* zu platzieren.

Aschesystem des SmokeFire

Das ist schnell gemacht und gegenüber Mitbewerbern ohne ein solches System spart man sich dadurch die Anschaffung eines Aschesaugers.

Aber wo Licht ist, ist auch Schatten: Ein Teil der Asche gelangt durch die Lüftungsauslässe hinten und die Ascheschublade vorne mehr nach außen, als bei anderen Pelletgrills.

Das Ergebnis ist, dass diese Asche insbesondere auf dem schwarz emaillierten SmokeFire klar wahrnehmbar ist.

Asche auf dem Rost des SmokeFire

Auf dem Grillrost landet auch ein wenig Asche, allerdings so wenig, dass es für mich nicht der Rede wert ist. Aber vielleicht bin ich das vom Kohlegrill her nicht anders gewohnt. Ihr solltet es nur wissen, denn dieser Punkt wurde anfangs heiß diskutiert. Inzwischen höre ich dazu gar keine Fragen mehr.

Neutral bis Positiv: Temperaturverteilung im SmokeFire

Der Weber SmokeFire hat für einen Pelletgrill einen sehr großen Temperaturbereich – von 90°C bis 315°C! In Foren und Facebookgruppen war zu lesen, die Verteilung sei aber sehr ungleichmäßig. Ist das so?

Nach dem Motto “Testen statt glauben” habe ich nach den ersten Versuchen (Brisket, Pulled Pork, Steaks etc.) einfach mal einen “wissentschafltichen Versuch” gemacht. Dazu habe ich zwei Koncis-Schalen mit je 3 Litern 10°C-kaltem Wasser auf das untere Grillrost gestellt. Das sollte Fleisch simmulieren, das gerade aus dem Kühlschrank kommt.

Vor dem Temperaturtest

Um den Temperaturverlauf und die Temperaturverteilung zu erfassen habe ich vier Temperaturfühler installiert. Je einen an dem oberen Grillrost, direkt oberhalb der Schalen und je einen ganz links und ganz rechts auf dem unteren Rost. Am besten erkennt man das auf dem Foto:

Nach dem Temperaturtest

Der Controller wurde auf 110°C eingestellt. Die Fragestellung für diesen Versuchsaufbau:
1. Wie stark unterscheiden sich die Temperaturen von ganz links nach ganz rechts?
2. Wie stark sind die Schwankungen?

Ich kämpfe noch damit, aus den Daten eine Grafik zu machen. Aber man kann jetzt schon die Antworten geben:
1. Der Fühler 1 (über der Schale links) lag im Mittel bei 108,6°C. Dabei schwankten die Werte 5,7°C um den Mittelwert. Also von 102,9° bis 114,3°.
2. Die Werte für Fühler 2 (über der Schale rechts) lagen im Mittel bei 109,2 und schwankten um 5,9°C.
3. Oben ganz links war es laut Fühler 3 mit 113,4°C im Mittel schon ca. 5° wärmer als über den Schalen. Die mittlere Schwankungsbreite war aber mit 6,5° im gleichen Rahmen.
4. Der oben ganz rechts angebrachte Fühler brachte es im Mittel auf 116,3°C und war damit ca. 7°C wärmer als die Fühler über den Schalen.

Damit zeigt sich, dass die Temperaturverteilung im Grill absolut im Rahmen ist. Nicht völlig perfekt, aber definitiv besser als sehr sehr viele Gasgrills. Etwas anders waren meine Tests bei höheren Temperaturen. Hier zeigte sich, dass rechts die Temperatur schon ca. 20° heißer ist als links. Das kann man natürlich auch zu seinem Vorteil nutzen, soll aber nicht verschwiegen werden.

Woher kommen dann die Beobachtungen, von denen in den Gruppen und Foren zu lesen ist? Ich vermute, es liegt daran, dass man immer versucht ist, bei einem neuen Grill immer mal wieder zu schauen, wie das Gargut sich entwickelt…” – also macht man den Deckel auf. Und das kann ich bestätigen: Je öfter man den Deckel öffnet, desto stärker fallen die Temperaturdifferenzen aus. Danach dauert es etwas, bis sich die Temperaturen von links nach rechts wieder angleichen. Also den Deckel nach Möglichkeit geschlossen halten.

Küstenglut guckt in den SmokeFire

Inzwischen Neutral: Aktueller Stand der Software

Jetzt wird es erstmal technisch: Zu Anfang des Tests war die Firmware mit der Nummer 1394 und das June OS V1.2 aktuell. Bei mir führt diese Kombination zu einigen Problemen.

  • Einmal ist die Temperatur am Anfang auf 170°C hochgeschossen. Eingestellt waren 95°C. Das gerade aufliegende Brisket hatte außer ein paar Röstaromen glücklicherweise keine Schäden genommen. Danach lief dann alles reibungslos über viele Stunden.
  • Ein anderes Mal ist der SmokeFire beim Hochfahren direkt einfach ausgegangen. Ein weiterer Start-Versuch war dann erfolgreich.
  • Lästig war das Einfrieren des Controllers. Dabei geht der Grill einfach aus, der sog. Shutdown Cycle ist auch zu hören, der Controller meldet aber weiterhin, die eingestellte Temperatur sei vorhanden.
  • Und da die App leider auch keine Push-Benachrichtigungen versendet, blieb das natürlich erstmal unbemerkt bis auffiel, dass der Grill plötzlich lautlos war.
  • Dann hatte ich einmal den Effekt, den es wohl auch bei anderen Pelletgrills gibt / gab: Der Controller versucht die Temperatur hochzubringen und die einfallenden Pellets ersticken die Flamme. Die Temperatur sinkt weiter, der Controller fördert noch mehr Pellets nach. Irgendwann zünden die Pellets doch noch und die Temperatur schießt in ungeahnte Höhen. Irgendwann sind die Pellets dann verbrannt und alles regelt sich ein. Trotzdem nicht schön.

Updaten des SmokeFire

Ich muss aber dazu sagen, dass diese Probleme bei meinen Blogger-Kollegen (dazu unten mehr) nicht aufgetreten sind. Nur Olli von Big BBQ hatte ähnliche Probleme.

! Inzwischen gab es ein größeres Update (Version 1.4, Firmware 2350) und ich darf sagen, dass diese Punkte ausgeräumt wurden. Mit der neuen Software habe ich nun auch schon wieder zig Stunden zugebracht, davon auch einige über Nacht. Und aktuell sind noch keine Probleme aufgetreten.

Akutelle Software des SmokeFire

Wer sich ein wenig mit Software und mit Software-basierten Grills auskennt, der weiß, dass Weber mit diesen Problemen nicht allein da steht. Trotzdem ist es sehr ärgerlich für jeden, der sich mit so etwas rumärgern muss. Und man darf Weber aus meiner Sicht durchaus dafür kritisieren, dass sie den SmokeFire scheinbar nicht genug im Echteinsatz getestet haben. Was man auf der anderen Seite aber auch positiv hervorheben darf ist, wie Weber mit der Situation umgegangen ist. Über Instagram spreche ich natürlich mit sehr vielen Besitzern, die den SmokeFire gekauft haben. Manche hatten ähnliche Probleme, die Weber – wie bei mir – mit den Austauschteilen lösen konnte. Wer also noch Probleme hat, dem kann ich nur raten, sich mit Weber in Verbindung zu setzen. Man muss die Teile nicht mal selbst einbauen, auch dort hilft ein Servicepartner. Top.

Der aktuelle Stand der App, die ich oben sehr für den “Thermomix-Gedanken” gelobt habe, ist leider noch nicht in einem Zustand, den ich perfekt nennen würde. Manche Platzhalter sind noch vorhanden, Textumbrüche machen vereinzelt das Lesen unmöglich und manche Informationen findet man dann plötzlich ganz überraschend auf dem SmokeFire statt in der App. Hier ist definitiv noch großes Potenzial. Gerade wenn man sich überlegt, mit welcher Begeisterung eine solche Schritt-für-Schritt-Funktion sogar einer Mixmaschine eine ganze Fangemeinde eingebracht hat, dann versteht man, welches Potenzial darin zu sehen ist.

Mit einem der Updates kam die Möglichkeit hinzu, die Temperatur von der App aus zu verändern. Und das macht tatsächlich Sinn:

TIPP: Wer bspw. meinen Lachs mit Küstenkruste auf dem SmokeFire zubereiten will, der kann ersteinmal die Temperatur niedrig lassen und mit der – ebenfalls durch Sotfware-Update hinzugekommenen – “SmokeBoost” Funktion 10 Minuten Rauch bei ca. 60°C einsteigen. Dann regelt man den Grill per App auf 225°C um die Kruste zu erzeugen. Bei 55°C sagt die App dank Thermometer Bescheid und ich kann schon von der App aus den Abschaltvorgang starten, gehe in den Garten und hole den Lachs an den Tisch.

Küstenglut macht Lachs auf dem SmokeFire EX4

Positiv: Die Größe – wieviel passt in den SmokeFire?

Hier lasse ich einfach mal Bilder sprechen. Wenn ihr konkrete Fragen habt, dann ab damit in die Kommentare!

16 Rippchen auf dem SmokeFire

In jedem Fall ist der Smokefire – sowohl EX6 wie auch der EX4 – ein Raumwunder. Denn die Ablageroste sind voll Funktionsfähig und ersetzen durch den größeren Abstand zur Hitze bspw. eine indirekte Zone. So mache ich Huhn und Brisket etwa lieber auf dem oberen Rost.

Ich glaube deshalb auch, dass der EX4 für sehr viele die bessere Wahl ist: Der Platz reicht vollkommen aus für bspw. 12 Rippchen, der Verbrauch ist etwas geringer und er nimmt im Garten nicht soviel Raum ein.

Andererseits bekommt man für gerade mal € 300,- zusätzlich gleich 50% mehr Platz…

Negativ: Der Pelletverbrauch – ein Manko?

Den EX6 habe ich mit einem kompletten Sack Pellets ca. 13 Stunden betreiben können. Das ergibt stolze 700 g/h. Der EX4 verbraucht etwas weniger. Aber mit Aufheizen bei einer Session Rippchen (ca. 6 Stunden) Low & Slow (also 115°C) kommt er auch auf 640 g/h.

Unter Volllast bei 315°C sind es bei beiden ca. 2kg/h (nachgewogen nach ca. 1.5h Volllast).
Weber gibt 2.1 kg/h bei 316°C auf den Aufklebern im Pelletfachdeckel und dem Karton an, das passt also ganz gut.

Voller PelletBehälter SmokeFire

1kg Pellets entspricht etwa 4,8–5 kW. Demnach hat der Smokefire eine maximale Leistung von ca. 10,5 kW/h. Damit liegen die SmokeFire in der Nennleistung zwischen einem 3-Brenner Spirit und einen 3-Brenner Genesis II – jeweils ohne SearZone.

Bedenkt man, dass die Pellets von Weber mit € 20,- je 9kg Sack zu Buche schlagen, ergeben sich gegenüber einem Gasgrill deutliche Mehrkosten. Das muss allerdings jeder für sich selbst bewerten. Denn Grillen ist für viele ein Hobby und da kommt es weniger auf Effizienz an.

Andere Hersteller kommen aber bei Low & Slow auf Werte zwischen 400 und 550 g/h. Deshalb habe ich diesen Punkt als “Negativ” gewertet.

ABER – und das ist ein wirklich großes Aber: jedes verbrannte Pellet erzeugt Geschmack. Und in dieser Kategorie glänzt der SmokeFire…

Positiv: Geschmack – das ganz große Plus des Weber SmokeFire!

Nachdem wir die Kritikpunkte behandelt haben, die man am häufigsten liest, kommen wir nun zu dem aus meiner Sicht wichtigsten Punkt bei einem Grill: Der Geschmack des Grillguts.

Und hier wird es natürlich endgültig subjektiv, denn bei dem Thema Geschmack gerate ich auch als nüchterner Küstenanrainer ins Schwärmen!

Das, was Weber mit dem SmokeFire in diesem Bereich leistet, ist absolute Spitzenklasse. Vergessen sind alle Kritikpunkte wenn man erstmal in ein Stück Fleisch beißt, das auf dem SmokeFire gegrillt wurde. Sogar – haltet euch fest – Gemüse schmeckt richtig lecker vom SmokeFire.

Nicht ganz unerwähnt sollte bleiben, dass der SmokeFire einen genialen Rauchring auf Brisket, Pulled Pork & Co zaubert. Auch hier erkennt man, wieviel Mühe Weber offenbar in das Geschmacksprofil des SmokeFire gesteckt hat, denn das kenne ich auch von anderen Pelletgrills nicht in den Ausmaßen.

Brisket vom SmokeFire

Nun lässt sich dieser Punkt leider nicht neutral testen oder auch nur vermitteln. Deshalb hoffe ich, dass der SmokeFire eine Fangemeinde findet, damit mehr und mehr Nachbarn sich ein eigenes Bild machen können.

Positiv: direktes Grillen

Eine Sache, auf die ich bisher kaum eingegangen bin: Warum der SmokeFire auf Aromaschienen setzt – statt wie alle anderen mit bekannten Pelletsmoker auf ein zentrales Hitzeschild zwischen Feuer und Rost.

Aromaschienen im SmokeFire

Der Effekt ist, dass man so mit dem SmokeFire tatsächlich sehr ordentlich direkt grillen kann. Und das macht aus dem SmokeFire plötzlich nicht mehr einen Grill, den man sich als “Zweitgrill” anschaffen muss, sondern man kann ihn durchaus als einzigen Grill benutzen. Trotzdem muss man hier die Kirche im Dorf lassen: Es gibt bessere Grills, um ein Steak zu grillen – aber meiner Meinung nach eben keinen besseren Pelletgrill. Mehr dazu im Fazit.

Positiv: Die Sache mit der Glühkerze

Die Glühkerze hält nach Aussage von Weber ca. 100 bis 150 Startvorgänge. Danach bekommt man vom Controller einen Hinweis, dass sie getauscht werden sollte. Ein Anruf bei der Weber Service-Hotline und eine neue Glühkerze wird euch zugesandt. Während der Garantiezeit (3 Jahre) erfolgt das sogar kostenlos. Sowas sollte man dann wohl wie eine zweite Gasflasche schonmal rechtzeitig besorgen.

SmokeFire Pelletrutsche

Positiv bis Neutral: Der Preis

Es mag sich für viele seltsam anhören, aber auch ein Einführungspreis von € 1.199,- (EX4) / € 1.499,- (EX6) kann günstig sein. Natürlich gibt es am Markt Pelletsmoker, die die Hälfte kosten. Wie auch welche, die das doppelte kosten.

Und wenn man sich das Spektrum ansieht, dann liegt der Weber SmokeFire in beiden Versionen mit dem subjektivem “Preis pro Feature”-Verhältnis nach meiner Meinung sehr günstig im Markt. Letzten Endes ist es aber nominal natürlich trotzdem viel Geld.

Umso besser, wenn man für sein Geld mehr bekommt als nur einen Pelletsmoker. Denn mit dem SmokeFire hat Weber eben nicht nur einen Smoker herausgebracht, sondern einen vollwertigen Grill.

Update: Inzwischen hat Weber die Preise um je €200,- angehoben. Vielleicht findet ihr bei einem Händler noch welche zum alten Preis, dann unbedingt zuschlagen.

Kommen wir nun also – nach über 2.800 Worten – endlich zu

Fazit und Empfehlung

Ich hatte es ja in der Einleitung schon geschrieben: Der Weber SmokeFire hat es mir nicht leicht gemacht. Als die ersten Videos von einem Bloggerevent aus Amerika kamen war ich hellauf begeistert. Dann – noch vor dem Start in Deutschland – gingen Videos von demselben YouTuber viral, die mich schon ordentlich zum Stirnrunzeln brachten. Dann kam mein SmokeFire und meine eigenen Probleme mit ihm. Das habe ich oben schon beschrieben. Zwischenzeitlich hatte ich gar keine Lust mehr, ihn anzumachen. Dann kamen die ersten Firmwareupdates und Weber und schickte mir die neue Förderschnecke, den neuen Controller und den neuen Trichter. Inzwischen mag ich den SmokeFire richtig gerne! Seine Stärken liegen – wie bei jedem Pelletgrill – im klassischen Barbecue (Rippchen, Pulled Pork, Brisket), bei Grillhähnchen und bei großen Sonntagsbraten. Aber die Tatsache, dass der SmokeFire auch das ganz normale Grillen von Würstchen, (Nacken-)steaks und von Gemüsegerichten richtig gut hinbekommt, hat mich sehr positiv überrascht.

Im Ergebnis hat der SmokeFire die viele Kritik, die ihm gerade am Anfang entgegenschlug, nicht verdient.

Ein Pelletgrill, der wirklich über den überwiegenden Großteil der Grillfläche direkt grillen kann setzt in meinen Augen Maßstäbe. Den Smoker bekommt man quasi obendrauf. Und wenn erst die App zeigt, was sie kann, dann ist das ein extrem vielseitiger Grill mit einem erheblichen Spaßfaktor.

Für wen ist der Grill also der Richtige?

Erstmal braucht man sicherlich einen Garten. Auf dem Balkon stelle ich mir das Geräusch und auch den Rauch für die Nachbarn schwierig vor. Zudem gibt es beim Grillen wie beim Barbecue eigentlich immer zwei Lager: Die einen legen Wert auf das Erlebnis, die anderen auf das Ergebnis.

Weber legt beim SmokeFire eindeutig den Fokus auf einfachste Bedienung und somit auf konstant gute Ergebnisse. Auch Anfänger schaffen damit hervorragende Ergebnisse in Feldern, an die sie sich bisher nicht ran getraut haben.

Es ist tatsächlich möglich, mit beiden SmokeFire Pelletgrills nicht nur Ribs, Pulled Pork und Brisket zu smoken, sondern auch ein Steak kann man damit scharf angrillen. Selbst Pizza wird sehr anständig auf dem SmokeFire.

Pizza im Weber SmokeFire

Ist er in allen diesen Kategorien ein Champion? Nein, jeder Grill hat Stärken und Schwächen. Aber die Vielseitigkeit beeindruckt.

Ich bin überzeugt, dass Weber die Software immer weiter verbessern wird. Bisher hat jedes Update zusätzliche Funktionen und Stabilität gebracht. Und dann ist da noch der Geschmack. Dieser extrem leckere Geschmack, an dem man Grillgut sofort erkennt, das vom SmokeFire kommt. Und dieser Geschmack allein rechtfertigt für mich schon eine klare Kaufempfehlung. Dazu bekommt man noch die Vielseitigkeit und die einfache Bedienbarkeit mit Schritt-für-Schritt-Rezepten. Negativ bleiben die Unterhaltskosten durch den relativ hohen Pelletverbrauch – aber der Geschmack muss eben irgendwie erzeugt werden.

Bezugsquellen

Den Grill schaut man sich entweder in einem Weber Store live an oder bestellt bei Weber direkt:
SmokeFire EX 4*
SmokeFire EX6*

Auch Amazon führt den SmokeFire:
SmokeFire EX 4*
SmokeFire EX6*

Pellets für den SmokeFire

Noch mehr Testberichte

Ich kenn das: wenn man vor der Anschaffung eines neuen Grills steht, dann kann es gar nicht genug Testberichte geben. Wem also meine über 3.500 Worte noch nicht gereicht haben, der findet hier die Einschätzungen meiner Blogger-Kollegen:

Weber Grill Junkie
BBQ Rules
BigBBQ
BBQLicate
Tobiasgrillt
BBQPit
LivingBBQ
Waldstadt BBQ

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So kennzeichne ich sämtliche Beiträge, für die ich PR-Samples, kostenlose Produkte oder einen Unkostenbeitrag erhalten habe. Genauso wenn Provisionslinks eingebunden wurden. Es handelt sich trotzdem auf kuestenglut.de immer um meine ehrliche Meinung, denn inhaltliche Vorgaben akzeptiere ich nicht.