Es kommt nur alle Jubeljahre mal vor, dass Weber – der bekannteste Hersteller von Grillgeräten und Zubehör – einen völlig neuen Grilltyp ins Programm aufnimmt. Im März 2020 ist es nun wieder soweit: Weber bringt seinen ersten Pellet Grill auf den Markt. Entsprechend hoch ist die Vorfreude und auch die Spannung, mit der dieser neue Grill erwartet wird.

Weber SmokeFire EX6

In diesem Artikel geht es mir darum, alles zusammen zu tragen, was bereits bekannt ist und nach Möglichkeit alle Fragen zu diesem neuen Grill zu beantworten. Manches weiß man heute schon, anderes ergibt sich natürlich erst nach einem ausführlichen Test des Weber SmokeFire Grills. Der kommt in den nächsten Tagen.

UPDATE: Inzwischen war ich auf dem Launch-Event bei Weber in Ingelheim am Rhein. Hier wurden unsere Fragen sehr offen beantwortet. Wie haben ungefähr 5 Stunden verschiedenste Gerichte auf dem SmokeFire gegrillt: Pizza, Steaks, Schweinekotelletts, Schweinebauch, Kuchen, Lachs, Spareribs und Brisket. Das reicht für einen fundierten ersten Eindruck, aber natürlich werde ich den Weber SmokeFire ausführlich testen, sobald die Geräte ausgeliefert werden. Bis dahin habe ich habe den Artikel entsprechend ergänzt, um euch meine Eindrücke zu vermitteln.

Und noch ein Update: Am Samstag, den 07.03. war ich auf dem Weber SmokeFire Event im Weber Store Oyten bei Bremen. Dort haben wir insgesamt 4 SmokeFire etwa 8 Stunden laufen lassen und darin Mengen (!) an Fleisch und Fisch zubereitet. Hierbei sind keine großartig neuen Erkenntnisse herausgekommen. Die SmokFire liefen in einer Tour, wir haben einige Temperaturwechsel gemacht – alles ohne besondere Vorkommnisse. So soll es sein.

Wenn Deine Frage nicht dabei ist, dann ab damit in die Kommentare!

Fangen wir mit den grundlegenden Fragen an:

Was ist ein Pellet Grill?

Kurz gesagt: Ein Grill, der statt mit Gas oder Kohle eben mit Holz-Pellets befeuert wird. Damit die Pellets Feuer fangen gibt es in dem Grill einen Glühstab, der elektrisch betrieben wird.

Weber SmokeFire - Feuer im Pellettopf

Welche Modelle wird es geben und was werden sie kosten?

Es wird zwei Größen geben: den kleineren Weber SmokeFire EX4* für € 1.199,- und den größeren SmokeFire EX6* für € 1.499,-. Die Preise scheinen mir – verglichen mit denen der Konkurrenz – eine echte Kampfansage. Offenbar möchte man den Fehler des Summit Charcoals nicht wiederholen, wo ein genialer Grill einfach ein paar Hundert Euros zu teuer positioniert wurde.

Ist Weber die erste Firma, die einen Pellet Grill auf den Markt bringt?

Nein, erfunden wurde das Prinzip von Joe Traeger schon 1985.

Was ist das Besondere am Weber SmokeFire?

Weber ist beim Design einen anderen Weg gegangen als die Mitbewerber. Bisher haben alle (mir bekannten) Pelletgrills Fett über eine große Metallplatte zwischen dem Brenner und dem Grillrost abgeleitet. Der Vorteil dabei ist, dass es selten zu einem Fettbrand kommt. Der Nachteil ist, dass man bei einem solchen Grill nur mit indirekter Hitze arbeiten kann.

Meist sind die Temperaturen auch eher mit einem Ofen vergleichbar als mit einem Grill. Viele Hersteller sprechen daher auch von einem Pelletsmoker statt von einem Pelletgrill.

Der SmokeFire ist dagegen eher vergleichbar mit einem Genesis II – er schafft hohe Temperaturen bis über 300°C und hat statt einer durchgehenden Metallplatte aus Stahl die bewährten Aromaschienen aus Edelstahl (bzw. die Jumbo-Aromaschiene in der Mite aus emailliertem Stahl).

Damit ist es möglich, auch Steaks direkt anzugrillen oder im GBS-Wok für entsprechende Hitze zu sorgen. Weber nennt den SmokeFire daher aus meiner Sicht zu Recht PelletGRILL.

Warum gibt es gerade so viel Aufregung um diesen Grill?

Weber hat mit den Werbeaussagen selbst hohe Erwartungen geschürt: ein Grill, der alles kann. Ob Steaks scharf anbraten (bisher eben keine Paradedisziplin eines Pelletgrills), Pizza backen, Aufläufe, oder eben Pulled Pork, Brisket oder Ribs smoken: Der Weber SmokeFire soll alles können.

Dann wurden die ersten Grills in den USA ausgeliefert. Und in der Realität kamen dann viele Fragen auf. Manche, weil die ersten Kunden (die naturgemäß große Weber Fans sind) bisher keine Berührungspunkte mit Pelletgrills hatten und die Besonderheiten dieser Grills nicht kannten. Manche von Interessenten, die aufgrund einiger YouTube-Videos wie diesem (hier geht’s zum laangen Video) verunsichert waren.

UPDATE: Weber gibt an, dass bisher (Stand: Ende Februar 2020) über 3.000 SmokeFire Pelletgrills verkauft wurden und die Reklamationsquote 2% betrug.

Ich versuche daher, möglichst alle Fragen im folgenden einzuordnen.

Dazu muss ich sagen, dass ich den Grill zu diesem Zeitpunkt selber noch nicht gesehen habe. Inzwischen Es kann also natürlich noch nicht auf alle Fragen eine Antwort geben. Dieser Artikel wird daher laufend aktualisiert.

Die wichtigsten Fragen zum Weber SmokeFire

Rutschen die Pellets zuverlässig nach oder muss man manuell nachhelfen?

Insbesondere bei dem in den USA beliebteren großen Modell, dem Weber SmokeFire EX6, ist der Pelletbehälter mit einer sehr langgezogenen Rutsche ausgestattet. Und in den ersten Review-Videos wird aufgezeigt, dass die Pellets nicht genug nach rutschen. Das kann im Extremfall dazu führen, dass der Grill bei langen Sessions ausgeht (bspw. ein Pulled Pork über Nacht). Und das, obwohl noch Pellets im Behälter sind, nur eben rutschen diese nicht in die Förderschnecke, die in die Brennkammer führt.

Das wird definitiv ein wesentlicher Punkt für zukünftige Tests sein. Insbesondere, ob es einen Unterschied zwischen dem EX6 und dem kleineren EX4 gibt. Denn der EX4 sollte eine etwas steilere Rutsche haben, da er schmaler ist.

UPDATE: Der Unterschied in der Pelletzufuhr zwischen EX4 und EX6 ist auf dem Launch-Event bestätigt worden: Der SmokeFire EX6 hat durch die etwas flachere Pelletrutsche das oben beschriebene Problem. Weber hat angekündigt, dass alle EX6-Modelle noch vor der Auslieferung eine steilere Schiene in dem Pelletbehälter erhalten. Dadurch geht zwar etwas Kapazität verloren (9 statt 10 kg), dafür sollen die Pellets dann jedoch zuverlässig nachrutschen.

Läuft das Fett zuverlässig ab oder verstopft der Ablauf mit Asche (Gefahr von Fettbrand) ?

Das zweite große Thema der aktuellen Diskussion: Ein Fan der ersten Stunde hatte bei seinem allerersten Long Job einen Fettbrand (zu sehen im Video ob ab Minute 29).

Vermutlich hatte Asche den Fettablauf verstopft. Als dann größere Mengen Fett dazu kamen, hat die Asche wie ein Docht gewirkt und das Fett hat angefangen zu brennen.

Das wäre ein sehr ernstes Thema, werde ich definitiv auch selbst testen. In jedem Fall hat man beim SmokeFire die Möglichkeit, zwischen Rost und Aromaschienen eine Tropfschale zu stellen, die das Problem vermutlich nachhaltig beheben sollte. Trotzdem: ich werde mir diesen Punkt genau ansehen.

UPDATE: Weber hat auf dem Launch klargestellt, dass sie den SmokeFire nicht als PelletSMOKER sehen, sondern eben als PelletGRILL. Man kann mit ihm smoken, Weber empfiehlt dann bei fettigem Fleisch wie Schweinenacken oder Brisket eine Fettauffangschale zu benutzen – wie man es im Gasgrill auch machen würde.

Ich persönlich kann das nachvollziehen. Ich benutze bei fettigen Braten eh immer Schalen, weil ich mir das Reinigen ersparen möchte. Das Thema Fettbrand ist damit in meinen Augen auf dem Nivaeu eines jeden Grills angekommen, mit dem man direkte Hitze erzeugen kann.

Hitzeverteilung – ist die rechte Seite heißer als die linke?

Nach allem, was ich bisher auf YouTube und Facebook finden konnte scheint dies insbesondere bei hohen Temperaturen so zu sein und wenn der Deckel häufig geöffnet wird.

Allerdings ist mir nicht ganz klar, warum das so problematisiert wird. Auch auf einem Kohlegrill richte ich mir als allererstes zwei Zonen mit unterschiedlicher Hitze ein. Schwierig wäre eine hohe Temperaturdifferenz insbesondere bei niedrigen Temperaturen.

Kleines Detail am Rande: in der europäischen Version des SmokeFire EX6 ist das GBS-Rost sogar genau über diesem Hotspot. Es kann also auch nicht völlig ausgeschlossen werden, dass dies sogar beabsichtigt war.

UPDATE: Witzigerweise hat Weber meine Vermutung bestätigt. Der Lüfter ist absichtlich so eingestellt, dass die Hitze über die rechte Seite einen Umlufteffekt erzeugt. Die Temperaturdifferenzen sollen sich zudem nach ein paar Minuten auf wenige Grad einpendeln. Das GBS-System ist ebenfalls nicht zufällig auf der rechten Seite des EX6. Im praktischen Betrieb hat sich in den ersten Tests kein negativer Effekt ergeben.

Weitere Fragen zum Weber SmokeFire

Findet sich Asche im Grill auf Rostniveau?

In jedem Pelletgrill wird mit Pellets ein Festbrennstoff verfeuert und somit entsteht Asche. Bauartbedingt wird diese durch den Lüfter im Grill verwirbelt. Natürlich möchte man die Asche nicht auf dem Essen haben. Insofern werde ich natürlich auch das testen.

Wie sich die einzelnen Hersteller in dieser Disziplin unterscheiden kann ich aber definitiv nicht sagen, da ich außer mit dem Traeger Ranger noch keine Erfahrungen mit Pelletgrills gemacht habe. Bei diesem kompakten Gerät kam es zwar schon mal vor, dass Asche nach oben gewirbelt wurde, aber zum einen ist das nicht vergleichbar mit einem großen Grill wie dem SmokeFire oder der Timberline Serie. Und zum anderen war dies für mich nie ein Problem.

UPDATE: Die Ascheentwicklung werde ich tatsächlich erst im Normalbetrieb abschließen beurteilen können. Das hat den einfachen Grund, dass wir auf dem Launch-Event insgesamt auf 8 SmokeFire Pelletgrills gearbeitet haben, die für Fotos und Videos regelmäßig geöffnet wurden.

Außerhalb der Grills war definitiv einiges an Asche zu beobachten. Innerhalb des Grills zwar auch, auf dem Grillgut jedoch überhaupt nicht. Da habe ich bei zu ruckartigem Öffnen meines Kugelgrills schon mehr Asche auf dem Fleisch gehabt.

Der kommende Test wird zeigen, wie sich das im Praxisbetrieb verhält.

Wo führt man die Temperaturfühler durch?

Es gibt kein Loch in der Seitenwand. Dafür ist eine kleine Aussparung im Deckel, durch die man das oder die Kabel der Temperaturfühler durchführen kann.

Sind die Rollen funktional?

Optisch wirken die Rollen klein. Aber wenn man den Weber SmokeFire nicht gerade über Rasen rollen muss, sollten sie ihren Dienst tun. In jedem Fall sind es nicht die Schreibtischstuhl-Rollen, über die wir uns früher geärgert haben.

Wie ist der Eindruck in Bezug auf Stabilität?

UPDATE: Gute Frage. Wir haben auf dem Launch-Event den Grill nicht umhergeschoben oder getragen. Der Deckel macht einen guten Eindruck. Über die gesamte Länge verläuft eine Verstärkung, die den Deckel versteift.

Gleichzeitig gibt es Spaltmaße an den Beinen, die nich auf dem gewohnt hohen Weber Niveau sind. Auch in der Pelletkammer wurde weißes Silikon zur Abdichtung angebracht, was ein wenig mehr Liebe verdient gehabt hätte.

Insgesamt ist mein erster Eindruck aber mehr als befriedigend.

Ist der SmokeFire dicht? Oder kommt Rauch unterm Deckel durch?

UPDATE: Während des Aufheizens kam etwas Rauch unter dem Deckel hervor. Allerdings gab sich das nachdem der SmokeFire auf Temperatur gekommen war.

Wird sich der SmokeFire ins Heim-WLAN einbuchen oder direkt mit einem Handy verbinden?

UPDATE: Der Grill bucht sich in Heim-WIFI ein. Man muss also nicht ständig mit dem Handy zwischen Heim-WLAN und SmokeFire-WLAN wechseln.

Die Software des Weber SmokeFire ist insgesamt ein sehr spannender Bereich. Hier wird es sicher in den nächsten Monaten die größten Fortschritte geben. Das angekündigte Weber Connect* zeigt ebenfalls in diese Richtung. Diese Software ist im SmokeFire bereits eingebaut. Dazu mache ich aber noch einen extra Beitrag.

Hält er die Temperatur stabil?

UPDATE: Nach allem, was ich bisher gesehen habe kann die Antwort JA lauten.. Aber ich werde dem SmokeFire natürlich mit einer ordentlichen Anzahl an Thermometern zu Leibe rücken, sobald ein Gerät eingetroffen ist.

Weber SmokeFire EX4

Mein Zwischefazit für den aktuellen Stand

Dass überhaupt so viele Fragen in Bezug auf den neuen SmokeFire von Weber aufgetreten sind, kann dem Hersteller eigentlich nicht gefallen. Denn wenn die ersten Besitzer einfach festgestellt hätten, dass der Grill tut, was er laut Hersteller können soll, dann wären sicher deutlich weniger Fragen zu beantworten gewesen.

UPDATE: Weber erklärt sich die Aufregung insbesondere in den Sozialen Medien so, dass Pelletsmoker in den USA ein riesiger Markt sind (400 Mio US$). Gleichzeitig gibt es dort nicht die Weber Stores wie hier in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Und so seien viele Kunden an den SmokeFire herangegangen, wie an jeden traditionellen Pelletsmoker – siehe Thema Fettbrand.

Ist also die Markteinführung ein voller Erfolg gewesen? Sicherlich nicht. Zu sehr treffen die von Weber geschürten hohen Erwartungen auf einige Kinderkrankheiten.

Ist der Weber SmokeFire selbst ein totales Desaster? Nach aktuellem Stand auch nicht. Denn die ersten Besitzer sind von den Ergebnissen wohl sehr beeindruckt – selbst bei den Videos, die über Probleme berichten.

UPDATE: Ich kann nach dem Event sagen, dass ich mich sehr darauf freue, den SmokeFire mit euch gemeinsam zu entdecken. Wann hat man schonmal die Gelegenheit, eine mehr oder weniger neue Gerätekategorie im Grillbereich für sich zu erobern?

Es bleibt aber abzuwarten, wie die Maßnahmen von Weber in Bezug auf die beschriebenen Kinderkrankheiten in der Praxis wirken.

Es bleibt also nur, den Weber SmokeFire EX4 und den EX6 einem ausführlichen Test zu unterziehen. Wer bis dahin keine Abenteuerlust verspürt , bei diesem Grill mit neuem Konzept gleich von Anfang an dabei zu sein, dem empfehle ich mit einem Kauf erstmal abzuwarten, was der Test ergibt.

UPDATE 09.03.: Nach dem ich am Wochenende kiloweise Fleisch und Fisch auf dem SmokeFire zubereiten konnte, hat sich mein Vertrauen in den neuen SmokeFire erneut bestätigt. Keins der Geräte hatte eine Fehlfunktion, kein Fettbrand und auch die Ascheentwicklung außerhalb der Geräte war geringer als noch in Ingelheim, wo 8 SmokeFire nebeneinander liefen. Wer also schon vor meinem Testbericht kaufen möchte macht vermutlich nichts falsch.

Ich verlinke euch hier deshalb vorsorglich schonmal meine Provisionslinks: SmokeFire EX4* für € 1.199,- und SmokeFire EX6* für € 1.499,-. Dort kann man den SmokeFire versandkostenfrei bestellen. Und nebenbei  unterstützt ihr mich damit, ohne selbst mehr zu bezahlen.

Disclaimer

Bei dem Event wurden meine Reisekosten, die Hotelübernachtung und die Verpflegung vor Ort übernommen. Ich habe zwar eine gewisse Affinität zu der Marke Weber. Das ist so, weil mein erster richtiger Grill (der One Touch Kugelgrill von 2012) von Weber ist. Ist also quasi wie beim ersten Auto.

Aber eine viel größere Affinität habe ich zu meinen Lesern. Und deshalb werde ich über den SmokeFire wie über jeden anderen Grill berichten: fair und ergebnisoffen.